Der malerische Leuchtturm auf der Insel Ustica

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  Der malerische Leuchtturm auf der Insel Ustica Der Leuchtturm von Ustica, offiziell "Faro di Punta Gavazzi" genannt, ist eines dieser Bauwerke, die man auf einer kleinen Mittelmeerinsel fast automatisch erwartet. Und doch – wenn man davorsteht, wirkt er gar nicht so selbstverständlich. Mehr wie ein stiller Wächter, der seit mehr als 150 Jahren gegen Wind und Wellen ankämpft. Schauen wir uns das genauer an. Lage Der Leuchtturm steht auf der Nordseite der Insel Ustica, am Punta Gavazzi. Ustica selbst liegt etwa 60 Kilometer nördlich von Palermo , mitten im Tyrrhenischen Meer. Die Insel ist winzig: rund 8,65 Quadratkilometer Fläche, vulkanischen Ursprungs, schwarzgraue Lavafelsen überall. Wer hin will, kommt mit der Fähre oder dem Tragflächenboot von Sizilien. Das dauert zwischen 1 und 2,5 Stunden, je nach Verbindung. Der Standort des Leuchtturms ist bewusst gewählt. Von hier aus reicht der Blick weit hinaus aufs offene Meer. Genau das war nötig, denn Ustica liegt auf alten Ha...

Caccamo – eine Stadt in Sizilien zwischen Burgmauern und Alltagsleben

 

Caccamo – eine Stadt in Sizilien zwischen Burgmauern und Alltagsleben

Wer auf die Karte von Sizilien schaut, landet irgendwann in der Provinz Palermo, gut 520 Meter über dem Meeresspiegel, etwas im Hinterland. Dort liegt Caccamo – eine Stadt mit knapp 7.800 Einwohnern (Stand 2022). Kein touristischer Dauerbrenner wie Cefalù oder Taormina. Aber gerade das macht den Reiz aus.


Lage und Geografie

Caccamo befindet sich an den nördlichen Ausläufern der Monti Sicani, eingebettet in eine hügelige Landschaft, die irgendwo zwischen grünem Agrarland und rauem Kalkgestein schwankt. Der Ort liegt rund 12 Kilometer vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Die Küste erreicht man über Termini Imerese in weniger als einer halben Stunde mit dem Auto.

  • Höhe: ca. 520 m

  • Koordinaten: 37°58′ N, 13°39′ O

  • Fläche der Gemeinde: etwa 187 km² – damit gehört Caccamo flächenmäßig zu den größeren Kommunen Siziliens.

Ein interessanter Punkt: Im Gemeindegebiet liegt auch der Lago Rosamarina, ein Stausee, der in den 1990er-Jahren angelegt wurde. Heute ein beliebtes Ausflugsziel für Angler, Spaziergänger, gelegentlich auch für Picknicks.


Geschichte in Kurzform

Die Ursprünge reichen bis in die Normannenzeit zurück. Caccamo wird erstmals im 11. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Das markanteste Zeugnis: die Castello di Caccamo, eine der größten erhaltenen normannischen Burgen Italiens.

Ein paar Eckdaten:

  • 11. Jh.: Bau des Kastells, strategisch günstig auf einem Felsrücken.

  • 12.–15. Jh.: Ausbau und wechselnde Besitzer, u. a. Chiaramonte, Amato und andere Adelsfamilien.

  • 16.–18. Jh.: Zeit relativen Wohlstands, Landwirtschaft (Getreide, Oliven) dominierte.

  • 19. Jh.: wie viele Orte Siziliens von Abwanderung geprägt.

  • Heute: Burg als Hauptattraktion, dazu traditionelle Feste und ein langsamer Alltag.

Man merkt: Hier hat man keinen glattgebügelten Historienpark, sondern eine Stadt, in der Geschichte einfach weiterläuft.


Die Burg – Castello di Caccamo

Das Bauwerk thront wie ein wuchtiger Steinriese über der Stadt. Mit fast 35.000 Quadratmetern Gesamtfläche gehört es zu den größten Burgen Siziliens. Teile stammen aus normannischer, andere aus späterer aragonesischer Zeit.

Besucher können durch Wehrgänge, Innenhöfe und alte Wohnräume laufen. Vieles wirkt roh, ungeschönt, nicht überrestauriert. Das hat Charme.

Ein Beispiel: In den Kellergewölben gab es einst Gefängnisse. Man kann die eingeritzten Inschriften der Häftlinge noch sehen. Keine romantische Mittelalter-Show, sondern harte Geschichte.


Kirchen und Bauwerke

Caccamo hat erstaunlich viele Kirchen für seine Größe – typisch sizilianisch.

  • Chiesa Madre di San Giorgio Martire: Hauptkirche aus dem 12. Jahrhundert, im 15. und 16. Jahrhundert mehrfach erweitert. Mischung aus normannischem Kern und barocken Elementen.

  • Chiesa dell’Annunziata: Renaissance, 1500er Jahre.

  • Chiesa delle Anime Sante: Barock, reich geschmückter Innenraum.

Beim Spaziergang fällt auf: Manche Fassaden sind restauriert, andere bröckeln gemütlich vor sich hin. Kein Freilichtmuseum, sondern ein Ort, der einfach weiterlebt.


Bevölkerung und Alltag

Mit weniger als 8.000 Einwohnern gehört Caccamo zu den vielen Kleinstädten Siziliens, die stark von Abwanderung betroffen sind. Viele junge Menschen zieht es nach Palermo (40 km) oder gleich ins Ausland. Das merkt man.

Der Alltag ist gemächlich. Vormittags Bars, in denen Espresso für 1 Euro ausgeschenkt wird. Abends Begegnungen auf der Piazza. Wer Großstadttrubel sucht, ist hier falsch. Wer ein Stück authentischen Alltag sehen will, genau richtig.


Caccamo – eine Stadt in Sizilien mit Flair. Foto von Anton Cherednichenko




Wirtschaft und Kulinarik

Die lokale Wirtschaft basiert auf Landwirtschaft: Oliven, Getreide, Mandeln. Weinbau gibt es in kleinem Rahmen. Der Tourismus wächst, ist aber noch überschaubar.

Kulinarisch interessant:

  • Salsiccia di Caccamo – würzige Bratwurst mit Fenchel.

  • Pane casereccio – rustikales Brot aus alten Backöfen.

  • Typisch für Feste: Cannoli, gefüllt mit Ricotta, und andere Süßspeisen.

Ein Tipp: Wer im August kommt, erlebt oft gastronomische Feste rund um die Salsiccia. Keine gestylten Food-Festivals, eher Dorfveranstaltungen mit Musik, Plastikstühlen und echtem Essen.


Natur und Umgebung

Der schon erwähnte Lago Rosamarina ist das wichtigste Naturziel in der Nähe. Darüber hinaus lohnen Wanderungen in die umliegenden Hügel. Von oben hat man Sicht bis zur Küste, an klaren Tagen sogar bis zu den Äolischen Inseln.

Die Region eignet sich für Radfahrer, wobei die Steigungen knackig sind. Kein Gebiet für gemütliches Radeln am Fluss – hier geht’s bergauf, bergab.


Veranstaltungen und Traditionen

Besonders hervorzuheben:

  • Festa di San Giorgio Martire (April): Prozession zu Ehren des Stadtpatrons.

  • Karwoche: Traditionelle religiöse Umzüge mit starken visuellen Eindrücken – Trommeln, Fackeln, teils dramatische Inszenierungen.

Diese Feste sind nicht für Touristen gemacht, sondern für die Einheimischen. Und genau das macht sie spannend.


Infrastruktur und Anreise

Caccamo ist über Landstraßen mit Termini Imerese verbunden. Von dort Anschluss an die Autobahn A19 Palermo–Catania sowie an die Bahnlinie.

  • Entfernung Palermo: ca. 40 km

  • Entfernung Cefalù: ca. 30 km

  • Flughafen Palermo (Falcone-Borsellino): rund 70 km

Öffentlicher Nahverkehr ist begrenzt, Busse fahren, aber unregelmäßig. Realistisch: Wer hierherkommt, braucht ein Auto.


Zahlen und Fakten im Überblick

  • Einwohner: 7.800 (2022)

  • Gemeindefläche: 187 km²

  • Höhe: 520 m

  • Postleitzahl: 90012

  • Vorwahl: 091

  • Region: Sizilien, Provinz Palermo


Persönlicher Einschub

Man könnte sagen: Caccamo ist keine Stadt, die man „abhakt“. Eher ein Ort, der sich langsam öffnet, wenn man Zeit mitbringt. Eine Stunde reicht nicht. Wer hier übernachtet, erlebt die Stille der Hügel, die Gespräche in der Bar, das Licht auf der Burg am Abend. Keine Postkartenidylle, aber eine, die im Gedächtnis bleibt.


FAQ zu Caccamo

Wie groß ist die Burg von Caccamo?
Mit ca. 35.000 m² gehört sie zu den größten Burgen Siziliens.

Wie viele Einwohner hat Caccamo?
Etwa 7.800 Menschen leben hier (Stand 2022).

Lohnt sich ein Besuch des Lago Rosamarina?
Ja, besonders für Spaziergänge, Picknicks oder zum Angeln. Baden ist offiziell nicht überall erlaubt.

Wie kommt man nach Caccamo?
Am einfachsten mit dem Auto über Termini Imerese. Öffentliche Busverbindungen sind vorhanden, aber eingeschränkt.

Welche Spezialität sollte man probieren?
Definitiv die Salsiccia di Caccamo, am besten frisch vom Grill.


Labels

Caccamo, Sizilien, Italien, Normannenburg, Castello di Caccamo, Reise, Geschichte, Kultur, Lago Rosamarina, Palermo, Kleinstädte Sizilien


Meta-Beschreibung

Steckbrief Caccamo: Zahlen, Fakten, Geschichte und Tipps zur normannischen Burgstadt in Sizilien. Infos zu Sehenswürdigkeiten, Alltag, Anreise und Kulinarik.

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